Besser Reiten durch Bio-Feedback?
Habt ihr euch auch schon mal gefragt, wie gut ihr reitet? Oder, ob ihr euer Pferd mit euren Hilfen stört, oder es optimal unterstützen könnt? Ich schon. Immer wieder. Vor allem wenn Oskar mal wieder nicht das macht, was ich von ihm verlange.
Als daher die Ausschreibung vom Li-Re für eine Schnupperlektion auf dem Reitsimulator Amadeus in Kerns kam, habe ich die Chance genutzt und mich gleich angemeldet. Zu dem Zeitpunkt konnte ich mir zwar noch nichts darunter vorstellen, deshalb habe mal bei meinen Kolleginnen im Stall nachgefragt. Viktoria hat mir dann erzählt, dass sie an der BEA den Reitsimulator schon einmal kurz ausprobieren konnte und Lust auf mehr bekommen hat.
Bestückt mit verschiedenen Sensoren an den Stellen, welche für die Hilfengebung beim Reiten wichtig sind, Rumpf, Rücken und Zügel, gibt einem dieses mechanische Pferd ein fast naturgetreues «Bio» Feedback.
Amadeus beherrscht alle Grundgangarten und verschiedene Nuancen, fliegende Galoppwechsel genauso wie Lektionen der Dressur bis zur Piaffe, Passage und Galopp Pirouetten, er ist somit also Top ausgebildet. Er ist zudem ein absoluter Gentleman mit einer hohen Frustrationstoleranz, der niemals bockt und über eine unerschöpfliche Kondition verfügt. Er ist aber auch absolut «pingelig» und «genau» was die Hilfengebung angeht, und wenn das Bein nicht am richtigen Ort ist, oder die Hand zu hart, dann macht er einfach nichts oder pariert vom Trab oder Galopp knallhart durch zum Halt. Da hatte die eine oder andere Reiterin schon mal einen gequälten Gesichtsausdruck und verlor ein verzweifeltes «gopf», wenn der «zigste» Übergang schon wieder in einer Parade endete. Einmal kam sogar die Aussage: « Ich reite nur noch Isländer!»
Amadeus hat uns an dem Nachmittag schonungslos, aber völlig wertneutral unsere reiterlichen Defizite aufgezeigt. Dank Berni unserem Instruktor, haben wir aber auch den einen oder anderen Tipp erhalten, wie wir diese ausbessern können.
Auch hat dieser Nachmittag gezeigt, wie unsere Pferde unsere zum Teil ungenauen Hilfen kompensieren und trotzdem immer noch Tölten. – «Isländer sind halt einfach die Besten!»
Die Lektion hat mir jedoch zu denken gegeben, vor allem, nachdem Oskar am nächsten Tag beim Reiten absolut sensationell lief. Und nicht nur das eine Mal, sondern auch alle weiteren Male als wir reiten waren. Und dies nach 15 Minuten Training auf dem Reitsimulator. Und alles nur, weil ich jetzt mein Bein am richtigen Ort habe und nicht mehr den Absatz nach unten drücke, sondern die Fussspitze nach oben ziehe!
Mein Fazit: Lernt man durch Bio-Feedback besser reiten? – in meinen Augen JA!
Eine kleine Ergänzung gibt es dennoch. Das Training auf dem Reitsimulator ersetzt bestimmt nicht die Reitstunde mit unseren Pferden bei einem qualifizierten Reitlehrer, aber es hilft ungemein einmal auf einem «korrekt ausgebildetem» Pferd einen unabhängigen, weichen Sitz, eine ruhige, weiche Hand und die korrekte Hilfengebung zu üben und zu festigen.
Meinem Pony und seiner Gesundheit zuliebe habe ich bereits die nächste Reitstunde auf d’Artagnan in Kaiserstuhl gebucht. Ich bin gespannt, wie sich das Ganze «Reitsimulatoren Training» in meiner nächsten «realen» Reitstunde auswirken wird.
Ich habe diese Erfahrung als sehr wertvoll erlebt und werde diese Form des Trainings als Ergänzung zu den normalen Reitsunden auf jeden Fall weiterempfehlen.
Es grüsst euch eine besser reitende Simone Beer